Achtsamkeit

„Der Kosmos ist voll kostbarer Edelsteine. Heute Morgen möchte ich dir eine Hand voll davon schenken. Jeder Augenblick deines Lebens ist ein kostbarer Stein, der durch Erde und Himmel, Wasser und Wolken strahlt und alles enthält.“ (Thich Nhat Hanh)

Achtsamkeit – Dein Weg ins Hier und Jetzt

Unsere Lebenszeit ist eine endliche und deshalb kostbare Ressource. Leider bekommen wir im Alltag nicht sehr viel davon mit. Das mag eigenartig und befremdlich klingen. Aber Fakt ist, dass wir einen Großteil unseres Lebens in unbewusst automatisierten Denk- und Handlungsmustern leben

Warum Achtsamkeit wichtig ist

Unser Gehirn, ein Energie-Sparmeister, erleichtert uns den Alltag, indem wir Abläufe, die sich immer wiederholen, ohne darüber nachzudenken durchführen können.

Erinnere dich an deine erste Fahrstunde mit dem Auto und vergleiche diese Erfahrung mit dem Erleben, wenn du heute Auto fährst…

Was in diesem Fall (und in vielen anderen Situationen) das Leben erleichtert, bewirkt auf der anderen Seite, dass uns viel im Leben entgeht. Sind wir in Gedanken nicht bei der Sache, weil wir an etwas aus der Vergangenheit denken oder bereits in die Zukunft voraussehen, dann rutscht uns vieles durch die bewusste Wahrnehmung.

Genauer gesagt nehmen wir in unserem Alltag nur 5 % bewusst wahr, während wir 95 % im Autopilot-Modus verbringen.

In sehr stressigen Situation kann es uns auch passieren, dass wir nicht erkennen, was gerade gut für uns wäre. Ein einfaches Beispiel ist unsere Atmung. Sind wir sehr angespannt, dann neigen wir zu einer kurzen, flachen Atmung. Dies wiederum steigert den Stresspegel im Gehirn, wodurch wir nur noch nervöser werden. Würde uns das in diesem Moment auffallen, könnten wir ein paar Mal tief durchatmen und schon ginge vieles wieder leichter.

Achtsamkeitsübungen können uns helfen, zur richtigen Zeit immer wieder zu uns zurückzukehren und uns bewusst wahrzunehmen.

Es fühlt sich beinah an wie ein stetes „Aufwachen“ aus einem bisher „verträumten“ Leben!

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Raum für Wunder

„Wir finden selbst in der Hektik des Alltags zu uns, spüren unser Bedürfnisse und unsere Intuitionen klarer. Achtsamkeit verschafft uns einen größeren Überblick über die Auswirkungen unserer Gedanken und Handlungen. Ungeahnte Zusammenhänge eröffnen sich. …Dies schafft Raum für Wunder.“

(aus: Thich Nhat Hanh: „Das Wunder der Achtsamkeit“, Vorwort von Ulrich Scharpf)

„Es gibt immer nur eine wichtige Zeit: Heute. Hier. Jetzt.“ (L. Tolstoi)

Einer meiner großen spirituellen Lehrer, der Benediktinermönch Br. David Steindl-Rast erzählt gerne von der Achtsamkeit des Tische-Abwischens. Nachdem er in jungen Jahren sein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte, trat er in ein Kloster in Amerika ein, wo eine seiner ersten Aufgaben darin bestand, nach dem gemeinsamen Essen die Tische zu säubern. Diese Tätigkeit wäre wahrscheinlich für so manchen von uns eine, für die wir uns vielleicht viel zu schade wären. Nicht so Bruder David. Er machte aus dieser Tätigkeit eine Tugend und war bald bekannt als der achtsame Tische-Abwischer. Er gab dieser Aufgabe so viel Sinn und Wichtigkeit und führte jede Handbewegung so bewusst und achtsam aus, wie es ihm nur möglich war. Es war sein Ausdruck dafür, Respekt und Demut allem gegenüber zu empfinden. So wurde das Reinigen der Tische für ihn auch zu einer heiligen Handlung und etwas Kostbares in seinem Leben.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit, eine Übersetzung des Wortes smriti aus dem Sanskrit, bedeutet in seiner ursprünglichen Form „Gedächtnis“ und „Erinnerung“. Diese Bedeutung erklärt sich aus der Erfahrung, dass wir nur dann Erlebnisse nachhaltig im Gedächtnis behalten, wenn wir dabei voll und ganz im Augenblick sind, mit Geist und Herz, also wir ganz bewusst und intensiv den Moment erleben.

Achtsamkeit ist aber keine krampfige Selbstkontrolle. Es ist eben keine Konzentration auf etwas. Dies würde den Blick und die Aufmerksamkeit einengen und die Wahrnehmung begrenzen. Achtsamkeit ist aber ganz im Gegenteil eine Erweiterung der Aufmerksamkeit, um die gesamte Fülle als Ganzes wahrzunehmen.

Der buddhistische Weisheitslehrer Thich Nhat Hanh beschreibt Achtsamkeit als das Willkommen-heißen von allem in liebevoller Akzeptanz.

„Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung.“ (Jiddu Krishnamurti)

Wie wirkt Achtsamkeitstraining?

Viele Studien haben bewiesen, dass achtsamkeitsbasierte Übungen nachhaltig einen positiven Beitrag zur körperlichen und psychischen Gesundheit leisten.

Darüber hinaus werden Achtsamkeitsübungen im präventiven Rahmen zur Vorbeugung von unterschiedlichen körperlichen oder psychischen Störungen eingesetzt. Dabei erlangt Achtsamkeit immer mehr Bedeutung bei der Stressbewältigung und im Feld der Selbstfürsorge. Erste Studien weisen darauf hin, dass Achtsamkeit zu einer verbesserten Emotionsregulation führen kann.

Ein spezielles Areal im Gehirn, die Amygdala, die bei Stressreaktionen eine große Rolle spielt, wird durch gewisse Achtsamkeitspraktiken, die auf das Mitgefühl für uns und andere abzielen, nachweislich gehemmt. Es ist also eine Wirksame Methode, um ganzheitlich in Balance zu kommen.

 

Wie können wir mehr Achtsamkeit erlangen?

  1. Achtsame Übungen, die die Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment lenken

Hierzu zählen Atemübungen, also das bewusste Wahrnehmen der eigenen Atmung in den verschiedenen Körperbereichen, oder sogenannte „Bodyscans“, bei denen die Aufmerksamkeit bewusst in alle Körperbereiche geschickt wird und die jeweilige Zone gespürt wird.

 

  1. Achtsamkeitsübungen, die zu einer wertschätzenden inneren Haltung führen und die Selbstakzeptanz positiv beeinflussen.

Die sogenannte „Metta-Meditation“ zielt mit bestimmten Affirmationen auf unser Selbstmitgefühl, das sich dann auch auf andere Personen ausdehnt. Diese Praxis wendet sich dem gegenwärtigen Da-Sein mit einer offenen, liebevollen, nicht verurteilenden Haltung zu.

 

  1. Meditationsübungen im Gehen oder Stehen, die den Fokus der Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Erfahrung im Tun lenken.

 

  1. Indirekte Achtsamkeitspraxis

Das bewusste Wahrnehmen von Tätigkeiten im Alltag.

  • Das kann schon am Morgen beim Aufwachen beginnen, wo man sich als allererstes etwas Zeit dafür nimmt, den Tag in Ruhe zu starten. Hier kann die Aufmerksamkeit darauf liegen, was man körperlich spürt und die Gedanken, die kommen, ziehen zu lassen, ohne an ihnen festzuhalten.
  • Das kann das Zähneputzen beinhalten, oder das Zubereiten einer Speise oder das Bügeln der Wäsche. Sei dabei ganz bei der Sache und wenn du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, kehre bewusst zurück zu deiner Handlung zurück.

 

 

Grundsätzlich kann man sich dafür entscheiden, sich ein paar Mal am Tag eine kleine Auszeit zu nehmen und mit der Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Manche stellen sich am Handy alle paar Stunden eine akustische Erinnerung ein, damit sie nicht darauf vergessen.

Einige wertvolle Übungen für die Achtsamkeitspraxis findest du hier:

 

Praktisch entspannt

 

Du könntest dich aber auch einmal einfach nur hinsetzen, die Augen schließen und wahrnehmen, was rund um dich passiert, ohne darüber nachzudenken und zu bewerten. Einfach nur hören, fühlen, riechen, schmecken. Wenn nichts passiert, lausche einfach der Stille, die dich umgibt!

Im Rahmen meiner Tätigkeit biete ich immer wieder Meditationskurse und Workshops an, in denen wir die Achtsamkeitspraxis gemeinsam üben.

Wenn du gerne teilnehmen möchtest, dann zögere nicht, mich zu kontaktieren!

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